Best Practice
Aktion «Ein Monat ohne mein Auto» in der Region Broye

eCargobikesharing: Bodenmarkierung der Standorte durch die Stadt Freiburg
eCargobikesharing: Bodenmarkierung der Standorte durch die Stadt Freiburg

Im Juni 2024 startete die Regionale Gemeinschaft Broye (COREB) in Zusammenarbeit mit dem Büro Mobil'Homme (BMH) und verschiedenen Mobilitätsanbietern wie SBB, TPF, Pick-e-Bike, PostAuto, Bikeslab und Mobility die Herausforderung "Ein Monat ohne mein Auto".

eCargobikesharing: Bodenmarkierung der Standorte durch die Stadt Freiburg
eCargobikesharing: Bodenmarkierung der Standorte durch die Stadt Freiburg
Handlungsfeld

Pilotprojekte/Kommunikation


Kanton

Freiburg/Waadt


Betroffene Gebietskörperschaft

Region Broye


Raumtyp

intermediär/ländlich


Gemeindegrösse

< 5'000 Einwohner:innen/5'000 - 10'000 Einwohner:innen/10'000 - 20'000 Einwohner:innen


Angebotssegment

Stationsbasiertes Carsharing/Free-Floating Bikesharing/P2P-Ridesharing (Mitfahrplattformen)


Aktion «Ein Monat ohne mein Auto» in der Region Broye

Im Juni 2024 startete die Regionale Gemeinschaft Broye (COREB) in Zusammenarbeit mit dem Büro Mobil'Homme (BMH) und verschiedenen Mobilitätsanbietern wie SBB, TPF, Pick-e-Bike, PostAuto, Bikeslab und Mobility die Herausforderung «Ein Monat ohne mein Auto». Das Hauptziel war es, nachhaltige Mobilität zu fördern, indem den Teilnehmenden die Möglichkeit geboten wurde, Alternativen zur Nutzung ihres privaten Autos auszuprobieren. Einen Monat lang erhielten die Teilnehmenden kostenlosen Zugang zu Abonnements für den öffentlichen Verkehr, E-Bikes und Sharing-Mobilitätsdienste. Die Erfahrung wurde evaluiert und ein frei zugänglicher Projektbericht erstellt.



Vorgehen und Massnahmen

Im Jahr 2023 führte BMH im Auftrag der COREB eine Umfrage zu den Mobilitätsgewohnheiten der Bewohnenden der Broye-Region durch. Diese zeigte die starke Nutzung von motorisiertem Individualverkehr auf, aber auch ein Potenzial für alternative Mobilitätsformen. Während nur 5% der Haushalte in der Broye ohne Auto leben, gaben 60% der Umfrageteilnehmenden an, dass sie bereit wären, häufiger nachhaltige Verkehrsmittel zu nutzen, und 36% zogen in Erwägung, das Auto für den Arbeitsweg weniger zu nutzen.

Aufgrund dieser Erkenntnisse initiierte die COREB die Aktion "Ein Monat ohne Auto", die es rund dreissig freiwilligen Personen der Region ermöglichte, alternative Fortbewegungsmittel zu testen, indem sie auf die Nutzung ihres Privatautos verzichteten (ohne jedoch den Autoschlüssel abgeben zu müssen). Diese Aktion hatte auch zum Ziel, Expertenwissen auf Basis des Nutzerfeedbacks zu sammeln, um konkret die notwendigen Bedürfnisse und Bedingungen für eine Reduzierung der Autoabhängigkeit in dieser Region zu identifizieren.

Den Teilnehmenden wurde ein "Multimodales Kit" zur Verfügung gestellt: 18 Generalabonnements, 12 Tarifverbund-Abonnements, 14 E-Bikes mit 45 km/h, 4 E-Bikes mit 25 km/h, ein Longtail-Cargobike, 8 Mobility-Abonnements, 9 kostenlose Zugänge zum Bike-Sharing-Angebot Pick-E-Bike (Free-Floating). Informelles Carpooling wurde auch in geringem Umfang genutzt, zudem wurde eine Anfrage bezüglich der Einführung eines informellen P2P-Carsharings gestellt.



Ergebnisse und Wirkung

33 Personen konnten teilnehmen und die verschiedenen Mobilitätsangebote testen. Eine Umfrage zur Halbzeit, die Analyse der Kommunikation in einer WhatsApp-Gruppe und eine Auswertungssitzung wurden durchgeführt, um die Eindrücke der Teilnehmenden zu sammeln.Im Allgemeinen wurde der Monat ohne Auto positiv wahrgenommen, was jedoch nicht bedeutet, dass es keine Schwierigkeiten gab. Über die genutzten Verkehrsmittel hinaus ging es für die Teilnehmenden darum, eine neue Organisation und ein neues Zeitmanagement zu erlernen. Der Prozess ermöglichte den Teilnehmenden, über ihre Mobilitätsgewohnheiten nachzudenken, diese manchmal zu hinterfragen und möglicherweise eine Rolle als "Botschafter" in ihrer Gemeinschaft einzunehmen. Wichtig ist, dass dieses Projekt wertvolle Erkenntnisse über das Potenzial und die Erwartungen der Bevölkerung lieferte.
Die Entdeckung des E-Bikes, insbesondere in seiner schnellen Version, zeigte dessen Effizienz für viele Alltagswege, besonders in einem relativ weitläufigen Gebiet. Allerdings entmutigte das ungünstige Wetter diese neu gewonnenen Radfahrer und Radfahrerinnen, und die damit verbundene Logistik stellte ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Die Bewertung der Nutzung in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr wurde stark von der Qualität der lokalen Anbindung und vor allem von der Anzahl der notwendigen Umstiege bestimmt. Dabei wurde auch die Qualität und der Mehrwert der Reisezeit mit dem Velo (körperliche Betätigung) und in öffentlichen Verkehrsmitteln (Arbeit, Lesen, ...) hervorgehoben. Es zeigte sich auch, dass die Qualität der Veloinfrastruktur entscheidend ist, um Menschen zur Nutzung des Velos zu motivieren (und Freude daran zu haben). Ebenso ist die Infrastruktur für die Intermodalität (insbesondere Parkplätze) an den Bahnhöfen teilweise mangelhaft und stellt ein Hindernis für intermodales Verhalten dar.

Bezüglich der geteilten Mobilität:

  • Das Carsharing-Angebot von Mobility wurde getestet, aber nur in begrenztem Umfang, da die Teilnehmenden die Fahrten bezahlen mussten (monatliches Abonnement wurde offeriert), während sie noch Zugang zu ihrem eigenen Auto hatten.
  • Die Pick-E-Bikes konnten ebenfalls punktuell getestet werden, mit dem Vorteil, dass das Fahrrad an einem anderen Ort als dem Ausleihort zurückgegeben werden konnte, z.B. um von der Bahnstation nach Hause zu kommen, wenn keine öV-Verbindung verfügbar war.
  • Carpooling wurde in kleinem Rahmen erprobt, wobei der soziale und sympathische Charakter hervorgehoben wurde. Es scheint hier ein ungenutztes Potenzial zu geben, und Carpooling sollte auf lokaler Ebene (Gemeinden) gefördert werden, wo die Menschen leben und sich bewegen, oder umgekehrt am Arbeitsplatz und in Gewerbegebieten. 

Letztendlich planen zwar nur wenige Menschen, ganz auf ihr Auto zu verzichten, aber 66% geben an, dass sie es weniger nutzen werden.



Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Begleitung und Information der Teilnehmenden 
  • Minimierung der Hindernisse bei der Nutzung von geteilten Mobilitätsangeboten. Insbesondere die Bereitstellung ausreichender Nutzungsguthaben für Mobility-Carsharing und kostenloser Zugang zu anderen geteilten Verkehrsmitteln. Hindernisse 


Hemmnisse

  • Bestimmte Mobilitätsbedürfnisse in diesen Gebieten sind ohne Auto schwer zu bewältigen, beispielsweise für Freizeitaktivitäten, insbesondere an Wochenenden und wenn sperrige Ausrüstung (oder Tiere) transportiert werden müssen. 
  • Die Begleitung von Kindern oder älteren Menschen sowie die Verkettung mehrerer Wege stellen ebenfalls ein erhebliches Hindernis dar, das Auto in der Garage stehen zu lassen. Schliesslich ist eine mögliche Notfallsituation ein starkes Argument dafür, einen permanenten (und privaten) Zugang zu einem Auto zu behalten. 
  • Das Angebot an Carsharing-Fahrzeugen von Mobility ist auf dem Land begrenzt: eventuell sollten andere Formen des Carsharings (P2P) in Betracht gezogen werden.


Finanzierung und Kosten

Die Aktion wurde von der COREB und den Partnern kofinanziert, um den Teilnehmenden eine qualitativ hochwertige und massgeschneiderte Erfahrung zu ermöglichen. Ein Mobilitätskit kostet pro Person etwa 500 CHF, abhängig von den enthaltenen Mobilitätslösungen.

Die Teilnahme war kostenlos und die Teilnehmer mussten nur für ihre Fahrten mit dem Mobility-Auto bezahlen.



Kontaktangaben

Thibaud Chevalley, COREB

Thibaud.chevalley@coreb.ch



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